EINFÜHRUNG IN DIE NEUE REIHE 11
INTRODUCTION TO THE NEW SERIES 19

DIE REFORMATION RADIKALISIEREN – PROVOZIERT VON BIBEL UND KRISE
94 Thesen 26 (siehe hier)
RADICALIZING REFORMATION – PROVOKED BY THE BIBLE AND TODAY’S CRISES
94 Theses 49 (siehe hier)

INTRODUCTION 71
1. Summons to Repentance 72
2. Imperative of Global Economic Justice 73
3. Heeding the Cry of the Earth 73
4. Appeal for Radical Peacemaking 74
5. Need for Interreligious Reconciliation 75
6. Call for a New Reformation 76

BEYOND LUTHER TO ETHICAL REFORMATION:
PEASANTS, ANABAPTISTS, JEWS
Craig L. Nessan 77
1. Religious Identity Politics Today: Abortion, Homosexuality,
and the State of Israel 78
2. Religious Identity Politics in Luther: Peasants, Anabaptists, and Jews 80
2.1 Luther against the Peasants 80
2.2 Luther against the Anabaptists 85
2.3 Luther against the Jews 90
3. Fallacy in Luther’s Ethical Theology 95
4. Reconstructing Luther’s Two Strategies as Neighbor Politics,
Beginning with the Least 99

Abstract: Craig L. Nessan
Über Luther hinaus zu einer ethsichen Reformation: Bauern, Täufer und Juden

Dieses Kapitel analysiert Luthers theologische Schriften gegen die Bauern, Täufer und Juden als eine Form „religiöser Identitätspolitik“. Dieser Begriff wird
auch in Beziehung auf heutige Formen theologischer Argumentationen angewendet, die bestimmte Fragen als „christlich“ apostrophieren (wie z. B. Abtreibung, Homosexualität und den Staat Israel) und dabei besondere biblische Rechtfertigungen für die von ihnen gewünschten (politischen) Ergebnisse beanspruchen. Auf der Grundlage von Luthers eigenem Verständnis christlicher Ethik – wie in der Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ entwickelt und weitergeführt durch eine tiefer gehende und konsistente Darstellung von „Gottes Reich zur Linken“, nach dem alle Menschen durch die Herrschaft des Rechts geschützt werden müssen –, hätte Luthers ethische Position eigentlich die Gestalt einer „Politik für die Nächsten“ annehmen müssen, die die Rechte der Bauern, Täufer und Juden als schutzbedürftiger Nächster sichergestellt hätte. Dieses Kapitel untersucht drei Fälle – nämlich seine Schriften gegen Bauern, Täufer und Juden – in ihrem historischen Kontext und analysiert sie mit Bezug auf jüngste Forschungen, besonders auf neuere Interpretationen der antijüdischen Schriften Luthers. Diese drei Fälle werfen radikale Fragen auf – nicht nur im Blick auf Luthers Ethik, sondern seine gesamte Theologie. Die ethische Integrität der lutherischen Reformation selbst steht ernsthaft in Frage, wenn die Schlussfolgerungen, die Luther in diesen drei Fällen zieht, nicht zurückgewiesen, korrigiert und überwunden werden. Auf der Basis der Erkenntnis, dass Luthers ethische und theologische Argumente hier auf einem Irrtum beruhen, werden vier Schlussfolgerungen gezogen: 1. es ist notwendig, Luthers binäres Denken gegen Feinde zu dekonstruieren; 2. es ist notwendig, die Hermeneutik des Verdachts auf die eigenen Argumente anzuwenden, weil die menschliche Sündhaftigkeit universal ist; 3. es ist ohne Ausnahme notwendig, durch rechtliche Regeln den Status von Nächsten sicherzustellen – einschließlich solcher, mit denen wir aus religiösen oder ideologischen Gründen einen Konflikt haben; und 4. ist es notwendig, von vergangenem Versagen umzukehren – nicht nur durch ein Schuldbekenntnis, sondern auch durch die Wiederaufnahme gerechter Beziehungen mit denen, die wir geschädigt haben. Nur durch die Dekonstruktion der Logik „religiöser Identitätspolitik“ kann Luthers ethischer Rahmen wieder rekonstruiert werden für eine „Nächstenpolitik“, deren einziger Zweck darin besteht, die Wohlfahrt der Verwundbarsten in der Gesellschaft sicherzustellen, ohne Rücksicht auf religiöse Überzeugungen. Im Gegensatz zu den besonderen Forderungen „religiöser Identitätspolitik“ – wenn ChristInnen denn in der Strategie von „Gottes Reich zur Linken“ einseitig Stellung nehmen sollen – sollten sie dies nicht gegen die tun, denen eine „christliche“ Weltanschauung fehlt, sondern gerade für die, die Jesus die „Geringsten“ nennt, die Verwundbarsten am Rande der Gesellschaft. Wenn ChristInnen politisch für Menschen eintreten, müssen sie öffentliche Argumente vortragen, die alle vernunftbegabten Menschen von der Berechtigung einer bestimmten Handlungsweise ohne Rückgriff auf exklusive religiöse Argumente überzeugen – insbesondere nicht auf solche Argumente, die sich auf enge (biblizistische) Schriftzitate berufen. Politische Arbeit schließt die Bündnisbildung mit anderen ein, die die Anliegen der betroffenen Nächsten, besonders der geringsten, teilen und sich deshalb gemeinsam für diese einsetzen. „Religiöse Identitätspolitik“ muss deshalb durch echte „Nächstenpolitik“ ersetzt werden – mit der Wohlfahrt der Nächsten und nicht religiöser Selbstgerechtigkeit als einzigem Anliegen lutherischer Sozialethik.

PREJUDICE AND ITS HISTORICAL APPLICATION: A RADICAL HERMENEUTIC
OF LUTHER’S TREATMENT OF THE TURKS (MUSLIMS) AND THE JEWS:
Charles Amjad-Ali 105
1. Introduction: Re-examining Fundamental „Truths“ of Europe 105
2. The Multi-Cultural and Multi-Religious Context of Europe 107
3. Christianity as a Western Religion, Luther’s Vitriol against Jews
and Muslims 110
4. From Rome to Constantinople (the New Rum) and the Founding
of Christendom 113
5. The Pervasive Fear of Islam and the Crusades 116
6. The Turkish Threat and the Apocalyptic Visions 119
7. Medieval Christendom’s Approach to Islam and the Jews 121
8. Luther’s Seeming Contradictory Views of Islam and the Turks 126
9. Contra-Catholic Crusade and Anabaptist Pacifism, Luther
on Christian Vocation and the Two Kingdom Theory 130
10. The Anachronism of Cuius Regio Eius Religio and the de facto
Exclusion of the Other 134
11. The Essentialization of Islam, from Judenfrage to Muslimfrage
and the Turkish Minorities in Germany 135
12. The Use of Hermeneutical Subtilitas (Intelligendi, Explicandi,
and Applicandi): Towards the Role of the Other in Human History 139

Abstract: Charles Amjad-Ali
Vorurteil und historische Anwendung: Eine radikale Hermeneutik von Luthers Behandlung der Türken (Muslime) und Juden

Zwar wurde angesichts des Holocaust in Luthers Schriften die „Judenfrage“ gründlich untersucht, aber seine Haltung gegenüber Islam und Muslimen
(im Allgemeinen verhandelt unter dem Stichwort „Türken“) blieb fast völlig ignoriert. Das änderte sich nach dem 11. September 2001, der zu einem tiefen Antagonismus gegen die muslimischen Gemeinschaften führte, die jetzt bedeutende Minderheiten im europäischen Kontext darstellen. Einige Schriften Luthers wurden dazu benutzt, eine feindliche Rhetorik gegen den Islam und Muslime und gerade auch gegen die Türken hervorzurufen. Diese Rhetorik half auch, den Mythos der „Festung Europa“ und die Betonung der Unvereinbarkeit zwischen „West und Ost“ neu zu konfigurieren. So wurde die Religion eine wesentliche Trennlinie für die europäische Exklusivität (z. B. zwischen der EU und der Türkei) – und dies in einer in anderer Hinsicht stolz säkularen Kultur.
Diese europäische Exklusivität versäumte, verschiedene Tatsachen zur Kenntnis zu nehmen:
– der Islam war in Europa seit dem frühen 8. Jahrhundert in Spanien über fast 800 Jahre präsent
– die Kreuzzüge dominierten die allgemeine Politik vom Ende des 11. bis zum Ende des 13. Jahrhunderts, während der Reformationszeit selbst und in Osteuropa seit dem 15. Jahrhundert für ungefähr 600 Jahre. Angesichts der gewollten Vernachlässigung oder bewussten Unkenntnis des Islams in der lutherischen akademischen Arbeit, ist es unbedingt nötig zur Kenntnis zu nehmen, dass Luther die Türken, ihre Religion und den Propheten Muhammad in vielen Bänden seiner gesammelten Werke erwähnt (oder mindestens Hinweise darauf). An manchen Stellen, selbst in seinen giftigsten, macht er dem Islam höchste Komplimente. Der Islam war für Luther keine kleine Frage. Wir haben hier also eine klare Lücke, derer sich lutherische Forschung ernsthaft annehmen muss. Angesichts des 500jährigen Reformationsjubiläums und in Verbindung mit der uns gestellten hermeneutischen Aufgabe ist das Studium des Islam und der Muslime, d.h. die Muslimfrage und Türkenfrage (in Bezug auf die „Judenfrage“) von zentraler Bedeutung. Das gilt besonders im Blick darauf, dass diese Fragen große Teile des gegenwärtigen Diskurses bestimmen, und zwar nicht nur im Blick auf die Religion, sondern auf die Fragen des Friedens, der Theorien des gerechten Krieges, der Gerechtigkeit, der Menschenrechte und der politischen und ökonomischen Handlungsweisen.

DAS EVANGELIUM ALLER KREATUR.
THOMAS MÜNTZERS UND HANS HUTS BOTSCHAFT FÜR DIE HEUTIGE WELT
Jaime Adrián Prieto Valladares 143
Einleitung 143
1. „Geet hin in die Welt und predigent das Evangelion aller Creaturen”
(Markus 16,15): Ordo Dei 146
2. „Geet hin in die Welt und predigent das Evangelion aller Creaturen“
(Markus 16,15): Pflanzen und Tieren, allem Erschaffenem
im Himmel und auf der Erde 153
3. „Geet hin in die Welt und predigent das Evangelion aller Creaturen”
(Markus 16,15): in der Ehrfurcht Elisabeths, Marias, Rahabs,
Ruths und Judiths 158
4. „Geet hin in die Welt und predigent das Evangelion aller Creaturen”
(Markus 16,15): Nationen, Kulturen und Religionen 166
5. „Geet hin in die Welt und predigent das Evangelion aller Creaturen”
(Markus 16,15): der „gemeine Mann“ 176
6. „Geet hin in die Welt und predigent das Evangelion aller Creaturen“
(Markus 15,16): Taufe in Feuer, Wasser und Blut 184
7. „Geet hin in die Welt und predigent das Evangelion aller Creaturen”
(Markus 16,15): „Christusförmig“ werden und der wahre Freund
Christus (verus Amicus Cristus) 189
8. Schlussfolgerungen für die Welt von heute: „Geet hin in die Welt
und predigent das Evangelion aller Creaturen” (Markus 16,15) 195

Abstract: Jaime Adrián Prieto Valladares
The Gospel of All Creature: Thomas Müntzer’s und Hans Hut’s Message for Today’s World

“The Gospel to all creatures” (Markus 16:15), that is to say, the good news of God through all that is created and through God’s commandments (Psalm 19),
appears interrupted when the human being, made in the image of God, destroys this order by practicing injustice (Romans 1:18-20). The Gospel challenges us to preserve creation, the garden of God, with right personal attitudes, and with new economic, social, and ecological policies for the good of all creation and all the peoples of the earth. Proclaim to Christians that “the Gospel to all creatures” means: 1) rejecting all cultural, religious, economic, and military invasion by the Western Christian World of the Islamic world and the countries of the “Third World,” and 2) announcing with hope the yearning for understanding of the mystery of God in coexistence with other texts of divine revelation, the joy to strengthen dialogue, and to build a better world with Muslims, Jews, Hindus, and each of the religions,local cultures, and religions of Africa, North America, Latin America, the Caribbean, Asia, the Middle East, Oceania, and Europe (Isaiah 49:6). Teach every Christian that the missionary sending, “Go into all the world and proclaim the Gospel to all creatures” (Mark 15:16) requires from each of us a posture of contemplation, spiritual cleanliness, illumination, and submission to the will of God. When we hear the voice of God in the fear of Rahab (Joshua 2), and of Mary and Elizabeth (Luke 1), and we allow the flood of the spirit of God into the abysses of our being (John 7:37-39), we begin the journey of the imitation of Christ. We acquire the form of Jesus, following his footsteps. Even beyond the pain that we experience when we are in solidarity with nature as it groans (Romans 8:18-21), with the child who cries, with the oppressed woman, with the poor who die for lack of bread, or the prisoners without freedom (Matthew 25:31-46), we encounter the sense of being true friends of Christ, true friends of God (John 15:12-17).

THE RESPONSIBILITY OF CONVICTION: CHRISTIAN PACIFISM
Antonio González Fernández 202
1. Responsibility and Conviction 202
2. The “Just War” 204
3. Analysis of Responsibility 209
4. Responsible Conviction 211
5. Universal Responsibility 214
6. The Pacifism of Jesus 216
7. Conclusion 221

Abstract: Antonio González Fernández
Die Verantwortung der Gesinnung: Christlicher Pazifismus

Wir müssen Max Webers Gegenüberstellung von „Gesinnungsethik“ und „Verantwortungsethik“ überwinden. Einerseits gibt es verschiedene Verantwortungen, die die „Verantwortungsethik“ nicht berücksichtigt. Andererseits enthalten verschiedene Arten der sog. „Gesinnungsethik“ spezifische Verantwortungen, die eine wichtigere Bedeutung haben, als gewöhnlich angenommen. Die „Gesinnungsethik“ enthält mindestens 1. eine humanistische Verantwortung, 2. eine Verantwortung für Alternativen, 3. eine Verantwortung der Antizipation, 4. eine Verantwortung für Pluralität und 5. eine sehr bedeutsame universale Verantwortung.

MIGRATIONS OF ENCHANTMENT IN THE RADICAL REFORMATION
THE UNDOING OF A MATERIAL AND NATURAL WORLD
Karl Koop 223
1. Dialectical Patterns of Enchantment 225
2. Anabaptists and the Sacred 231
3. Retrieving other Imaginaries 239

Abstract: Karl Koop
Wanderungen der Präsenz des Göttlichen in der Welt bei der Radikalen Reformation: Die Vernachlässigung der materiellen und natürlichen Welt

Während die Täufer bedeutsame Beiträge zur Theologie der Reformationszeit entwickelten, waren sie nicht in der Lage, positiv über die materielle und
natürliche Welt zu denken, wie dieses Kapitel argumentiert. Heutige Erben der Reformation tun gut daran, biblische und andere vormoderne Begriffskategorien wiederzuentdecken, um über die materielle und natürliche Welt nachzudenken – besonders angesichts der Herausforderungen, vor denen die moderne Zivilisation steht: der Schändung des Bodens, des Wassers und der Luft sowie Überkonsum der Ressourcen. Solche Wiederentdeckungen würden ganz im Geist der Reformation selbst sein. Denn sie rief zur Treue dem biblischen Zeugnis gegenüber auf und hielt es für wichtig, eine Antwort auf die brennenden Fragen der Zeit zu finden.

REFORMATION RADIKAL: „BUEN VIVIR“ –
EIN BEITRAG AUS LATEINAMERIKA
Claudete Beise Ulrich 244
Einleitung 244
1. „Buen Vivir“, Bem viver“, „Gutes Leben“ – Begriff und Konzept 246
2. Buen Vivir – Prinzipien und Wissen 248
3. Politische Bedeutung 252
4. Buen Vivir: Widerstand, Visionen, Hoffnung und Gnade Gottes 254

Abstract: Claudete Beise Ulrich
„Buen vivir“ – Good life for the whole planet

As Christians from Latin America we are on our way, in a new learning process. We are learning from our brothers and sisters, the indigenous peoples, what it means: „buen vivir“, a good life for the whole world. This learning process is not without conflict. In Brazil and in all of Latin America there are a lot of conflicts concerning the question of land. For example indigenous groups stand up against the political agenda of mining, dam-building and constitutional changes for indigenous territories: It’s a matter of land! We have to keep in mind who is suffering the most from destruction of nature and climate change. They are the poorest groups of people. „Buen vivir“/“Bem viver“ breaks with all known concepts of development, highlights the relationship with nature and respects her as fundamental issue for an ethic with communion as her frame of reference. „Buen vivir“ does not aim at „having more“, at accumulation and growth, but at social balance. The concept of „Good life”seeks a new relationship between humans and nature and a change in civilization. Pachamama, „Mother earth“ builds the center, she, who gives life to all creatures, retains and nourishes them. In Luther’s small catechism, he names everything that belongs to bread. It’s not only food, but all life…“Mother earth“ as well. Everything in nature (earth, air, water, fire, plants, flowers, trees, animals, sky, etc.) given to us comes as a present by the grace of God and we have to look after it and be thankful. „How many are your works, Lord! In wisdom
you made them all; the earth is full of your creatures“ (Ps 104, 24). We only have this one earth – and we must learn to live with one another in the diversity
and wealth of creation. „Buen vivir”/”Bem viver“ originates from the indigenous peoples, therefore from people whose ancestors have in some cases been crucified and killed in colonial times. The descendants from these „crucified peoples” are now in some

DIE PSALMEN ALS MANTEL DES MESSIAS
Klara Butting 262
1. Spiritualität ist „in“ 262
2. Die Einheit Gottes 263
3. Reformation heute – Umkehr zum Alten Testament 266
4. Das Mysterium der Einheit 269
5. Der Körper des Messias 275

Abstract: Klara Butting
The Psalms a coat of the Messiah
Klara Butting unfolds the Book of Psalms as a way of learning Christian conversion including two specific challenges: 1. the change of direction of traditional
Christian reading, judging and down-grading the Old Testament from the perspective of seemingly Christian truths. By contrast the Book of Psalms is a space
for understanding the New Testament speaking of the Messiah. 2. The turning away from privatized spirituality. Butting, in her liberation theological reading of the Book of Psalms, shows that the psalms open a spiritual experience of transcendence and interconnectedness, which at the same time are political experiences and which can overcome the spiritual isolation, which goes hand in hand with societal disconnectedness.

MARTIN LUTHER’S CONCERN FOR THE COMMON PERSON
IMPLICATIONS FOR THE PROCESS OF ECONOMIC GLOBALIZATION
Santhosh J. Sahayadoss 280
1. Globalization and Its Impact 281
1. 1. Salient Features of Globalization 281
1.2 Globalization and Poverty 284
1.3 Globalization and Greed that Negates the Interest
of the Common Person 288
2. Foundations on which Luther’s Concern for Society are Built 292
2.1 Defending Luther against Criticisms and Establishing Luther’s
Concern for Society 292
2.2 Justification by Faith as Basis for Social Concern 293
2.3 Luther’s Two Kingdom Concept: A Call for Involvement
in Society 296
2.4 Re-visiting Luther’s Involvement in the Peasant’s Revolt 300
3. Relevance of Luther’s Theology and Ethics
for the Globalized World 304
3.1 Luther’s Concern for the Common Person Reflected
in the Bible Translation Work 304
3.2 Luther’s Interest in the Welfare of the Poor 306
3.3 Luther’s Ethical Concern in Trade and Commerce
against Greed 308

Abstract: Santhosh J. Sahayadoss
Martin Luthers Engagement für die einfachen Menschen –
Implikationen für den Prozess der ökonomischen Globalisierung

Das Projekt der imperialen Globalisierung durchdringt jeden Aspekt menschlichen Lebens auf Erden, und wir können seine Wirkung nicht ignorieren. Die Effekte dieses Prozesses sind in der ganzen Welt sichtbar. Besonders in Asien waren sie sehr negativ. Wirtschaftliche Rezession führt zu dem Verlust von Arbeitsplätzen, höheren Preisen, verstärkter Inflation, und die Vernachlässigung der einfachen Menschen bestimmt die Tagesordnung. Einige gewinnen reichlich im Prozess der Globalisierung. Aber die Mehrheit verliert. Die Eliten, Mächtige und Reiche, empfangen viel durch die Globalisierung. Einfache Menschen sind auf sich selbst gestellt. Die Prozentzahl derer, die unter diese Kategorie fallen, insbesondere derer, die ums Überleben kämpfen, ist in Asien größer als im Westen. Politiker, die die Wirtschaftspolitik bestimmen, interessieren sich immer weniger für die Wohlfahrt der einfachen Menschen. Luther, der vor 500 Jahren in einem verschiedenen Kontext lebte, sorgte sich um die einfachen Menschen, die vom reichen Teil der Gesellschaft seiner Zeit vernachlässigt wurden. Luther schrieb über die Hilfe für die Armen, trat für fairen Handel und die Bildung der einfachen Menschen ein. Selbst seine Beteiligung am Kampf der Bauern, obwohl oft missverstanden, belegt seine Sorge für

MARTIN LUTHER AND REFORMATION THEOLOGY:
AN EAST ASIAN PERSPECTIVE
Paul S. Chung 316
1. Luther and God’s Pain in Japanese Colonial Context 317
2. God’s Suffering in Solidarity with Minjung 319
3. Martin Luther: The Triune God and the Church 321
4. Hermeneutic of the Gospel and Interpretation 322
5. Gospel in the Midst of Political Witness 325
6. God and Economic Justice 327
7. God’s Universal Reign and Creatio Continua 330
8. Mission: Invitation and Dialogue 332
9. Conclusion 334

Abstract: Paul S. Chung
Martin Luther und reformatorische Theologie – Eine ostasiatische Perespektive

Asiatische „irreguläre Theologie“ (repräsentiert durch die zweite Generation der Minjung-TheologInnen in Nordamerika) setzt sich mit Luthers Erbe (wie es durch Bonhoeffer neu interpretiert wurde) in der Perspektive des ostasiatischen Kontextes in Dialog mit asiatischen Religionen auseinander. Die asiatische irreguläre Theologie folgt einer postkolonialen Lektürestrategie, die auf gleichsam archäologische Weise Themen wieder hervorholt, die in westlichen Studien zu Luther und Bonhoeffer vermieden oder verdeckt werden. Weiterhin präsentiert sie die irreguläre Seite der Theologie als ein Sprachereignis (Gottes Sprachakt durch Kirche und Welt), das von den Verwundbaren, den Verletzlichen und den zu Opfern Gemachten artikuliert wird – dem subalternen Minjung (dem einfachen Volk). In diesem Projekt wird Gott als die trinitarische Quelle des Lebens interpretiert als Antwort auf die strukturelle, kulturelle und religiöse Gewalt gegen Menschen und Schöpfung. Diese Lesart von Luther und Bonhoeffer zielt darauf, die westliche Art herauszufordern, die eigene beschränkte Position anderen aufzudrängen. Dabei interpretiert und kontextualisiert sie Einsichten der lutherischen Tradition neu für die multireligiösen Gesellschaften Asiens durch besondere Hervorhebung und Wertschätzung bestimmter Motive, durch kritische
Dekonstruktion und kreative Rekonstruktion.

EINE KRITISCHE WEITERFÜHRUNG REFORMATORISCHER IMPULSE
DIETRICH BONHOEFFER UND DOROTHEE SÖLLE
Renate Wind 338
1. Luthers Rechtfertigungslehre im Licht der Bergpredigt.
Bonhoeffers Kritik an der „billigen Gnade“ in der „Nachfolge“ 338
2. Die Forderung nach einer neuen Reformation.
Dorothee Sölles befreiungstheologische Aktualisierung 346

Abstract: Renate Wind
A Critical Unfolding of Reformation Impulses : Dietrich Bonhoeffer and Dorothee Sölle

One of the most compelling and relevant contributions of Bonhoeffer was his radical criticism of “cheap grace” and the disastrous consequences of the two
kingdoms teaching. Bonhoeffer called for consequential discipleship, not only for the institutional church but for the life of the world.
Soelle renewed this challenge by calling in the late 1960s for a “new reformation”, in order for the church to serve as a genuine counterculture representing
the authentic body of Christ. The heritage of Bonhoeffer was preserved and extended in an exceptional way and contributes to the ongoing challenge of radicalizing the reformation in light of our contemporary global crisis.

AUTHORS/AUTORINNEN UND AUTOREN 355